Die Windenergienutzung ist zweifelsohne ein konfliktbehaftetes Thema, das mittlerweile sehr emotional diskutiert wird. Scheinbar unvereinbar stehen sich hier oftmals Vertreter einer finanzstarken und selbstbewussten Windenergiebranche und verunsicherte, zunehmend aufgebrachte Bürger gegenüber. Während denen einen der Ausbau der Windenergie nicht schnell genug voranschreitet, wehren sich die anderen gegen die technische Überprägung der Landschaft, Anlagengeräusche im Wohnumfeld und steigende Strompreise. Dazwischen stehen Gemeinden, die sich je nach Interessenlage unter Druck gesetzt oder bevormundet fühlen und ihren kommunalen Frieden gefährdet sehen. Der Konflikt wird zunehmend politisch oder juristisch ausgetragen. Dabei wird leicht der Blick auf konstruktive Lösungen und konkrete Möglichkeiten der Einflussnahme verstellt.

Vor diesem Hintergrund hat die Regionalversammlung auf ihrer Sitzung im April ein Strategiepapier Windenergienutzung diskutiert. Nachdem sich bereits mehrere Workshops der ökonomischen Beteiligung an Energieprojekten gewidmet haben (Eberswalde 2014, Neuruppin 2013), soll das Strategiepapier Windenergienutzung weitergehende Beteiligungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für Kommunen und Bürger aufzeigen. Diese reichen vom informationellen Handeln, über formelle Instrumente bis zur wirtschaftlichen Betätigung. Schlaglichtartig werden Beispiele für die verschiedenen Handlungsebenen aufgezeigt. Abgerundet wird das Strategiepapier durch ergänzende Übersichten zu externen Leitfäden und Informationen zur Bürgerbeteiligung, Praxisbeispielen zu Beteiligungsmodellen sowie zum Einsatz der naturschutzrechtlichen Ausgleichszahlungen. Das Strategiepapier möchte den Dialog vor Ort unterstützen. Hinweise und Anregungen sind ausdrücklich erwünscht.

In der Veranstaltungsreihe "Wertschöpfungsmodell lokales BürgerEnergieProjekt - Beteiligungsformen und Geschäftsmodelle" im Oktober 2015 wurden ökonomische Beteiligungsmöglichkeiten an Praxisbeispielen diskutiert.