Potenzialstudie für eine regionale Wasserstoffwirtschaft

In der Region Prignitz-Oberhavel ist der Ausbau der Erneuerbaren Energiegewinnung schon seit den 1990er Jahren weit vorangeschritten. Heute wird damit regional mehr Strom erneuerbar produziert als verbraucht wird.

© Investitionsbank des Landes Brandenburg

In der Region Prignitz-Oberhavel ist der Ausbau der Erneuerbaren Energiegewinnung schon seit den 1990er Jahren weit vorangeschritten. Heute wird damit regional mehr Strom erneuerbar produziert als verbraucht wird. In Teilen der Region kann der Strom zeitweise nicht mehr abtransportiert werden, sodass Anlagen abgeregelt werden müssen und die zur Verfügung stehende Energie nicht im möglichen Umfang genutzt werden kann. Auf der anderen Seite werden Erneuerbare Energien in den Sektoren Industrie, Verkehr und Gebäude bisher in Summe noch wenig eingesetzt, sodass große Mengen Kohlenstoffdioxid emittiert werden. Wasserstoff bietet dahingehend eine Möglichkeit, beiden Problemen zu begegnen.

Vor diesem Hintergrund haben die Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel mit finanzieller Unterstützung der EU und des Landes Brandenburg (EFRE, RENplus) eine gemeinsame Potenzialstudie für eine regionale Wasserstoffwirtschaft in Auftrag gegeben. Erarbeitet wurde die Studie von der Reiner Lemoine Institut gGmbH und der Rebel Deutschland GmbH.

Im Rahmen der Studie wurde untersucht, in welchem Umfang in der Region Wind- und Solarenergie für die Erzeugung von grünem Wasserstoff zur Verfügung stehen und wie der Wasserstoff genutzt werden kann, um die regionale Wertschöpfung zu steigern und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Insbesondere wurde der Einsatz des Wasserstoffs in der Industrie, im Verkehr und für Gebäude betrachtet.

Am 23. Juni wurden nun die Ergebnisse der Potenzialstudie einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Die Gutachter gehen davon aus, dass mittelfristig bis zu 9.000 Tonnen grüner Wasserstoff in der Region erzeugt werden könnten. Längerfristig könnten noch erheblich größere Mengen regional hergestellt werden. Mit dem Wasserstoff ließe sich der komplette industrielle Gasbedarf der Region decken. Größere Potenziale werden jedoch aktuell für die Nutzung im Verkehrssektor und hier insbesondere im Öffentlichen Personennahverkehr gesehen. Auch für Gebäude werden erhebliche Potenziale ermittelt. So könnte mittelfristig der regionale Fernwärmebedarf bis zu einem Drittel durch die Nutzung von grünem Wasserstoff gedeckt werden.

Im Weiteren wurden drei konkrete Projektideen entwickelt. Im Projekt "Klimaneutrales Autobahndreieck Wittstock Dosse" sollen durch die Nutzung von Wasserstoff Industrie und Logistik dekarbonisiert werden. Im Projekt "Mobilitätshub ländliche Mobilität" soll die Wasserstoffnutzung im Schienenverkehr ausgebaut und auf andere Formen der Mobilität im ländlichen Raum ausgeweitet werden. Im Projekt "Elektrolyse als Stromspeicher" soll der Wasserstoff zur Bewältigung von Engpässen im Stromübertragungsnetz genutzt werden.

Gut 80 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung nutzten die Gelegenheit, um sich im Rahmen der Online-Veranstaltung über die Möglichkeiten der Wasserstofferzeugung und -nutzung zu informieren und auszutauschen. Die Resonanz zeugt von einem hohem Interesse an der Thematik. Im Weiteren gilt es nun, die ermittelten Potenziale zu heben und die benannten sowie weitere Projekte umzusetzen.

Die Präsentation und den Endbericht können Sie nachfolgend abrufen.